© Matthias Schwarz - Schneestern

Grundlagen: Besuchermonitoring

Besuchermonitoring umfasst die Maßnahmen, die das Verhalten und Volumen der Besuchenden erfassen, einschätzen und datenbasiert darstellen. Aus diesen Erkenntnissen lassen sich Handlungsempfehlungen und Prognosen ableiten sowie der Erfolg der ergriffenen Maßnahmen messen. Damit schafft das Besuchermonitoring die Grundlage für Entscheidungen in den Bereichen der Besucherinformation und -lenkung sowie der Angebotsgestaltung.

Für das Besuchermonitoring kommen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zum Einsatz. Zudem lassen sie sich danach unterscheiden, ob sie primär dem Besuchermonitoring dienen oder Daten für das Besuchermonitoring liefern, die nicht primär zu diesem Zweck generiert werden (beispielsweise Ticketing von Parkplätzen, Besucherzentren und Transportangeboten).

Bei der Gewinnung quantitativer Daten besteht das Ziel von Schutzgebieten und touristischen Regionen bisher meist darin, das Nutzervolumen an einzelnen Orten zu messen. Dies kann entweder analog durch Beobachtungen oder digital, beispielsweise durch automatische Zählgeräte erfolgen. Daneben geben Ticketsysteme, digitale Einlasssysteme, Mobilfunkdaten, soziale Netzwerke oder auch Ampeln und Schranken Aufschluss über das tatsächliche Nutzeraufkommen. Zudem lassen sich aus aggregierten Daten, wie sie z. B. in Heatmaps und Nutzungsstatistiken digitaler Outdoor-Plattformen dargestellt werden, Informationen über die räumliche und teils zeitliche Verteilung von Besuchenden gewinnen.

Werden qualitative Daten, beispielsweise über Motive, Wünsche und Ansprüche der Gäste, aktuell noch mehrheitlich mittels Befragungen erhoben, so werden aufgrund der Vielzahl digitaler, datengenerierender Kontaktpunkte und der steigenden Zugänglichkeit zu KI-Systemen (KI steht für Künstliche Intelligenz) in der Zukunft auch hier zunehmend statistische und digitale Verfahren zum Einsatz kommen.

Ein integriertes digitales Besuchermonitoring erstreckt sich künftig über die gesamte Customer Journey (dt.: Reise der Kundin bzw. des Kunden) und umfasst etwa Daten aus dem Nutzerverhalten in der Vorbereitungsphase (Websites, Apps, Reservierungssysteme usw.), vor Ort in der Erlebnisphase (z. B. Apps, Gästekarten) und nach Abreise in der Nachbereitungsphase (z. B. Sentiment-Analyse sozialer Medien). Damit können in einer bisher nie da gewesenen Breite und Tiefe Beweggründe eruiert und für die Angebotsgestaltung, Besucherinformation und Besucherlenkung zum Einsatz gebracht werden. Mit zunehmender Datenqualität und Weiterentwicklung der Berechnungsmodelle werden hierdurch auch zuverlässige Besucherprognosen möglich.

Eine Vertiefung zu Methodiken und Anwendungen von Besuchermonitoring in Naturräumen findet sich im Wissensbeitrag Strategische Überlegungen zum Besuchermanagement