© David Karg – Bike-Booklet

Grundlagen: Besucherinformation

Der Bereich Besucherinformation umfasst alle kommunikativen Maßnahmen, mithilfe derer das Verhalten und die Entscheidungen der Besuchenden beeinflusst werden, ohne ihr Freizeiterlebnis stark einzuschränken. Es zielt auf die Stärkung intrinsischer Motivation der Besuchenden ab.

Intrinsische Motivation entsteht aus der Einsichtigkeit von Botschaften, beispielsweise über etwaige Einschränkungen, und ihrer regelmäßigen Wiederholung. Im Falle eines steigenden räumlichen Nutzungsdrucks lohnt die Sensibilisierung von Gästen im Umgang mit der Natur und weiteren Nutzergruppen entlang der Customer Journey. Durch eine zielgruppengerechte und transparente Kommunikation von Verhaltens- und Nutzungsregeln können entsprechende Nutzer- und Übernutzungskonflikte abgeschwächt werden.

Besucherinformation lässt sich in direkte und indirekte Informationsmaßnahmen unterteilen. Bei direkten Maßnahmen ist das Schutzgebiet Absender der Botschaft an die Empfänger:innen und verfügt über einen hohen Steuerungsgrad der Kommunikation (Tonalität, Bildsprache, Appell etc.). Bei der indirekten Information wird von Dritten über das Schutzgebiet informiert, die Möglichkeit der Einflussnahme ist reduziert vorhanden. Die Reichweite indirekter Informationsmaßnahmen, beispielsweise über soziale Medien, ist meist höher als die direkter Informationsmaßnahmen. Der Besucherinformation muss, in Abgrenzung zur Besucherlenkung, keine direkte Entscheidung bezüglich Zeit, Raum und Qualität des Besuchsaufenthaltes folgen.

Beispiele


  • direkte Besucherinformation: Website des Schutzgebietes, Besucherzentren, Radkarten, GPS-Routen des Schutzgebietes auf Website oder Tourenportalen

  • indirekte Besucherinformation: GPS-Routen von Nutzenden in Tourenportalen, Berichterstattung in Zeitungen und Magazinen, Beiträge in sozialen Medien.


Der Besucherinformation kommt im Besuchermanagement eine Schlüsselaufgabe zu, denn sie bildet für Besuchende die Verständnisbrücke für Lenkungsmaßnahmen. Dabei ist neben relevanten, greifbaren und unmissverständlichen Botschaften auch die Wahl zielgruppengeeigneter Kommunikationskanäle entscheidend, um auf das Verhalten der Besucherinnen und Besucher maßgeblich Einfluss zu nehmen. Die Kommunikation gegenüber und mit den Besuchenden ist dabei nicht punktuell zu betrachten, sondern erstreckt sich konsequent entlang der gesamten Customer Journey (dt.: Reise der Kundin bzw. des Kunden).

Durch eine zielgruppengerechte visuelle und textliche Aufbereitung der Besucherinformationen sowie der konsistenten Verwendung der Informationsbausteine und -tonalitäten in allen analogen und digitalen Medien, wird ein klares Bild und eine klare Stimme des Schutzgebietes vermittelt. Diese Klarheit stärkt die Kommunikationsbeziehung zwischen Schutzgebiet und Besuchenden.

Ein gelungenes Beispiel aus dem Aktivtourismus ist die Integration der Fair-Trails-Initiative „Nett, suuber & parat“ der Destination Graubünden in viele digitale und analoge Berührungspunkte der Customer Journey von Wandernden und Radfahrenden.